Sozialer Wohnungsbau in der Krise – auch im Kreis Wesel sind Sozialwohnungen Mangelware

Eine aktuelle Analyse zeigt, dass es in Deutschland deutlich zu wenig geförderten Wohnraum gibt - in einigen Städten sind die Bestände um bis zu 90 Prozent geschrumpft.

Trotz der schlechten Ausgangslage sinkt die Zahl der geförderten Wohnungen in Deutschland weiterhin stetig: 1.137.000 Sozialwohnungen zählten die Statistiker im Jahr 2019, gerade mal die Hälfte des Bestands von 2007. Und das bei steigendem Bedarf. Auch im Kreis Wesel werden deutlich mehr Sozialwohnungen benötigt, besonders in den Städten unseres Kreises wird bezahlbarer Wohnraum immer knapper.

Sozialwohnungen müssen gebaut werden, wo sie am dringendsten benötigt werden.

Wir finden: Es ist an der Zeit, den sozialen Wohnungsbau in Zukunft kreisweit zu stärken. Nur so können wir möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern, die auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen sind, ein entsprechendes Angebot machen. Dafür ist eine belastbare Ist-Analyse unverzichtbar.

Um diese zu erhalten, haben wir eine Anfrage an die beiden in Sachen Wohnungsbau federführenden Ausschüsse gestellt und um die Beantwortung der folgenden Fragen gebeten:

  1. Wie viele Sozialwohnungen sind in den letzten zehn Jahren im Kreis Wesel, aufgeschlüsselt nach Städten und Gemeinden, entstanden? Bitte auch die entsprechenden Anträge und Bewilligungen auflisten.
  2. Wie viele Sozialwohnungen sind in den letzten zehn Jahren im Kreis Wesel, aufgeschlüsselt nach Städten und Gemeinden, aus der Zweckbindung herausgefallen und wie viele werden in den kommenden fünf Jahren, wiederum aufgeschlüsselt nach Städten und Gemeinden, aus der Sozialbindung herausfallen?
  3. Wie viele soziale Wohnungsbauprojekte sind, aufgeschlüsselt nach Städten und Gemeinden, für die kommenden Jahre bereits geplant, beziehungsweise beantragt worden?

Sobald uns die Antworten vorliegen, werden wir gezielt Lösungsvorschläge für die am stärksten betroffenen Städte und Gemeinden erarbeiten, entsprechende Schritte für deren Umsetzung  vorbereiten und in Form von Anträgen in den Kreistag einbringen.

Hintergrund

Sozialwohnungen: 1987 gab es noch rund vier Millionen Sozialwohnungen in Deutschland. Bis zum vergangenen Jahr sank die Zahl auf unter eine Millionen. Die meisten  Wohnungen fielen aus der Preisbindung.

Bedarf: Der Bedarf liegt beim Achtfachen dieser Summe: Insgesamt können rund acht Millionen Menschen einen Wohnberechtigungsschein beantragen.