AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis Wesel e. V. – nach den pandemiebedingten Beschränkungen noch stärker gefordert

Geschäftsleitung der AIDS Hilfe Duisburg/Kreis Wesel e. V., Marie Schellwat und Werner Garbe (v. l. n. r. 5. und 6.) sowie v. l. n.r. Birgit Ullrich, Erich Pommerening, Dörthe Krüger, Heinrich Heselmann, Gabriele Gerber-Weichelt, Dr. Doris Beer, Kerstin Löwenstein, Richard Stanczyk, Wolfgang Zimmermann, Ralf Eloo Bild: Bild SPD-Kreistagsfraktion Wesel

Die Geschäftsleitung im Austausch mit der SPD-Kreistagsfraktion

„Wie steht es seit den pandemiebedingten Beschränkungen um die AIDS-Hilfe und ihre Kernaufgabe, der AIDS-Prävention, Aufklärung und Begleitung von Infizierten sowie ihrem familiären Umfeld?“, wollten Fachpolitiker*innen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich der SPD-Kreistagsfraktion wissen. Duisburg und der Kreis Wesel haben aktuell ihren Finanzierungsanteil aufgestockt und damit das bestehende Angebot der AIDS-Hilfe gesichert. https://kis.kreis-wesel.de/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZUF3RTiqPt0-pYU6dagLc_PnR9ZAeiXFxaJ2hfLUD_RS/Beschlussvorlage_1313-X.pdf

Marie Schellwat und Werner Garbe, die den Sozialpolitiker*innen der SPD Kreistagsfraktion im Austausch zur Verfügung standen, wechselten 2020 in die Geschäftsleitung der AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis Wesel e.V. https://aidshilfe-duisburg-kreis-wesel.de/

Für beide war es in ihrer neuen Funktion zuerst vorrangig, die Beratungs-, Begleitungs- und Unterstützungsangebote unter den jeweiligen pandemiebedingten Beschränkungen zu organisieren und aufrecht zu erhalten. „Dar war eine echte Herausforderung.“

Leben mit HIV – Behandlung und medizinische Versorgung

Schellwat und Garbe brachten eine gute Nachricht mit: HIV ist zwar eine chronische, aber keine lebensverkürzende Krankheit mehr. Mit den richtigen Medikamenten sind Infizierte nicht mehr ansteckend, können normal leben und arbeiten sowie eine Familie gründen.

Die weniger gute Nachricht: Unentdeckte HIV-Infektionen bleiben, insbesondere bei den Risikogruppen, das größte Ansteckungsrisiko. Durch die beschränkten Testmöglichkeiten in den drei Jahren der Pandemie bleibt die zu vermutende Dunkelziffer hoch. Kondome sind und bleiben der sicherste Schutz vor HIV und weiteren sexuell übertragbaren Krankheiten sowie im Drogenmilieu die Einwegspritze.

Kostenlose HIV-Tests bieten das Gesundheitsamt des Kreises Wesel und die AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis Wesel e. V. wieder zu festen Zeiten an, die jeweils aufeinander abgestimmt sind.

 

Youth work – erhöhter Aufklärungs- und Präventionsbedarf nach fast drei Jahren pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen

Die AIDS Hilfe ist auch Ansprechpartner für gesundheitliche Aufklärung und sozialpädagogische Prävention an Schulen und Jugendeinrichtungen. Themen, wie der Umgang mit geschlechtlicher und sexueller Identität und deren Akzeptant zu vermitteln, gehören ebenso dazu, wie die Stärkung der Medienkompetenz, um vor sexueller Gewalt via Internet zu schützen. Auch das „Konsumverhalten“ pornografischer Darstellungen, die über Smartphone immer verfügbar sind, ist ein wichtiger Beratungsbaustein.

„Die fehlenden zwischenmenschlichen Kontakte während der Pandemie werden in teilweise massiven Verhaltensänderungen unter den Jugendlichen sichtbar“, beobachten Schellwat und Garbe mit Sorge. Die Konsumgewohnheiten digitaler Medien haben sich bei den jungen Menschen massiv erhöht, was den Umgang miteinander erheblich beeinflusst und Verhaltensauffälligkeiten fördert.

 

Gestiegene Anfragen von Schulen und Einrichtungen verdeutlichen den erheblichen Nachholbedarf

„Aufklärung und Bewusstsein zu schaffen, sind absolut vordringliche Aufgaben, um Homophobie, Ausgrenzung und Mobbing unter Jugendlichen entgegenzuwirken“, stellen Dörthe Krüger, gesundheitspolitische Sprecherin und Richard Stanczyk, schulpolitischer Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion fest. „Ausufernder und unreflektierter Konsum pornografischer Darstellungen wirken sich auf die Wahrnehmung und Vorstellung der eigenen Sexualität und des anderen Geschlechts bei Jugendlichen aus.“ Dass dies eine partnerschaftliche, gleichberechtigte Begegnung und Sexualität auf Augenhöhe fördert, sei nicht zu erwarten. Die Schilderungen und die Diskussion mit den Fachleuten der AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis Wesel haben die Vertreterinnen und Vertreter der SPD Kreistagsfraktion hellhörig werden lassen. Krüger und Stanczyk wollen sich einsetzen: „Die Beratungskapazitäten der AIDS-Hilfe müssen hier vor Ort gestärkt und ausgebaut werden.“